Klimaschutz in Flaschen

Wie das Kältemittel „Pronat R-744“ dazu beitragen kann, den ökologischen Fußabdruck zu minimieren

Immer mehr regionale Bio-Produkte in den Regalen, steigende Anforderungen an Zulieferer und große Bemühungen um mehr Klimaschutz: ­Viele große Supermarktketten und Gewerbetreibende sind Vorreiter beim Thema Nachhaltigkeit. Sie erwarten von ihren Geschäftspartnern ein Mitdenken der ökologischen wie ökonomischen Ziele – auch rund um die Kühlung. ­Gleichzeitig rücken auch im Rahmen der F-Gas-Verordnung, die noch in diesem Jahr verschärft werden soll, synthetische Kältemittel mit hohem Treibhausgas-Potenzial in den Hintergrund. Daher heute zunehmend im Fokus: Natürliche Kältemittel mit geringem Treibhauspotenzial. Ein Kältemittel, das diese Anforderungen in besonderem Maße erfüllt, ist Kohlendioxid, das bei der Westfalen Gruppe den Namen „Pronat R-744“ trägt. Das als „klimaneutrales Produkt“ zertifizierte Kältemittel überzeugt zusätzlich zu seinen Umweltvorteilen auch mit einer geringen Feuchte und somit hohen Betriebssicherheit – eine nachhaltige Lösung für die Gewerbekälte.

Kohlendioxid (CO2) ist ein natürlich vorkommender Bestandteil der Atmosphäre, geruch- und farblos sowie etwa 1,5-mal schwerer als Luft. Als nicht brennbares Gas wird es auch als Feuerlöschmittel eingesetzt. Wenngleich es vor allem im Zuge des Klimawandels an Bedeutung in der Kältetechnik gewinnt, wurde CO2 bereits im ausgehenden 19. Jahrhundert als gebräuchliches Kältemittel verwendet, überwiegend auf Schiffen zur Proviantkühlung. Aufgrund seiner besonderen Eigenschaften besitzt es in der Kältetechnik tatsächlich ein Alleinstellungsmerkmal, wie Westfalen Produktmanagerin Christin Wacker weiß: „Kohlendioxid ist unter den Kältemitteln für den Tiefkühlbereich das einzige, das weder brennbar noch toxisch ist und trotzdem zu den Low GWP Kältemitteln gehört, also ein sehr niedriges Treibhausgas-Potenzial aufweist. „Pronat R-744“ ist daher eine gute Wahl für alle, die Nachhaltigkeit in den Vordergrund stellen und ihren CO2-Fußabdruck reduzieren wollen.“

Kältemittel aus Sicherheitsgruppe A1

Als gering toxisches und nicht brennbares Kältemittel zählt R-744 zur Sicherheitsgruppe A1 und damit zu den Kältemitteln mit den geringsten Sicherheitsbedenken. Nichtsdestotrotz gilt es beim Umgang mit Kohlendioxid wichtige Aspekte zu berücksichtigen, allein durch den vergleichsweise hohen Anlagen- und Flaschendruck. Aus diesem Grund ist das Prüfen auf Druckfreiheit vor dem Öffnen einzelner Anlagenteile unerlässlich. Dazu gehören beispielsweise Ventile, Rohrleitungen und Filter. „Dieser Grundsatz gilt zwar auch generell für alle Kältemittel, allerdings können sich Nachlässigkeiten beim Einsatz von CO2 deutlich schwerwiegender bemerkbar machen. Sollte etwa der Druck unkontrolliert auf das atmosphärische Niveau fallen, bildet sich anschließend Trockeneis, das nicht nur Kälte­kreisläufe blockieren, sondern auch Verbrennungen durch Kälte hervorrufen kann“, gibt Wacker zu bedenken.

Hohe Produktqualität gewährleistet hohe Betriebssicherheit

Um die Anlagensicherheit zu steigern, speziell beim Umgang mit Kohlendioxid, kommt es vor allem auch auf eine hohe Produktqualität an, sagt Kältemittel-Produktmanagerin Wacker: „Wir produzieren ,Pronat R-744´ bei Westfalen selbst und können auf diese Weise eine besonders hohe Qualität gewährleisten. Feuchtigkeit kann in einer Anlage zu Störungen durch Korrosion führen und damit die Betriebssicherheit beeinträchtigen. Der internationale Standard für Kältemittel AHRI 700 schreibt deswegen eine Feuchte von maximal 10 gew.-ppm vor. Unser Produkt erreicht eine Feuchte von nur 2 gew.-ppm und liegt damit 80 % unter den Vorgaben. Durch regelmäßige Qualitätsanalysen sichern wir die Produktreinheit zusätzlich ab.“ Ein weiterer Faktor, der zu mehr Sicherheit beiträgt, ist eine möglichst unkomplizierte Bedienung. Neben Druckgasflaschen mit klassischem Tauchrohr, liefert Westfalen seinen Kunden das CO2-Kältemittel auch in Druckgasflaschen mit einfach zu bedienenden Doppelanschlussventilen, die einen Rückschlagschutz gegen Verunreinigungen aufweisen. Zudem ermöglichen sie bei Reparatur und erneuter Inbetriebnahme ein sicheres Entnehmen des Kältemittels, sowohl flüssig als auch gasförmig.

Verschiedene Größen für individuelle Bedarfe

„Pronat R-744“ kommt in neuen Kälteanlagen zum Einsatz, sowohl im transkritischen als auch subkritischen Betrieb und in Temperaturbereichen von -40 bis +10°C. Neben seiner Anwendung in der Gewerbekälte, ist das CO2 auch in der Industriekälte einsetzbar. Wacker: „Wir bieten für jede Anlagengröße die dazu passende Gebindegröße. So reicht für kleinere Anlagen oder Reparaturen in der Regel bereits die 10 kg Flasche aus. Größere Systeme können zum Beispiel über Flaschen mit einem Füllgewicht von 25 kg versorgt werden, deren Doppelanschlussventil zunächst die gasförmige Entnahme ermöglicht, um die Anlage auf einen Druck oberhalb des Tripelpunkts zu bringen – das ist die Temperatur, bei der sich die Aggregatzustände eines Stoffes im Gleichgewicht befinden. Danach kann das Kohlendioxid flüssig eingefüllt werden, sodass die Bildung von Trockeneis zuverlässig ausgeschlossen wird. Für besonders große Kälteanlagen gibt es wiederum eine Bündel-Lösung mit zwölf Flaschen, die jeweils ein Nennvolumen von 37,5 kg haben.“

Produziert mit Strom aus erneuerbaren Energien

Das für „Pronat R-744“ benötigte CO2 findet als gasförmiges Abfallprodukt von Produktionsprozessen in benachbarten Betrieben seinen Weg in die Werke der Westfalen Gruppe, wo es zunächst gereinigt und verflüssigt wird. Den Strombedarf bei der Herstellung und späteren Flaschenabfüllung deckt das Unternehmen mit Hauptsitz in Münster komplett über erneuerbare Energien. Konkret handelt es sich dabei um bilanziellen Ökostrom: Für die benötigte Strommenge kauft Westfalen Herkunftsnachweise, die bescheinigen, wie und wo Strom aus erneuerbaren Energien erzeugt wurde. Das elektronische Dokument stellt gleichzeitig sicher, dass diese Qualität nur einmal verkauft werden kann. Emissionen, die sich noch nicht vermeiden lassen, gleicht das Unternehmen über Emissionsminderungszertifikate aus. Davon betroffen sind insbesondere der Transport des Kältemittels zum Abfüllwerk sowie die CO2-Emissionen, die durch die Inputmaterialien anfallen. Internationale Standards bilden zudem die Grundlage, auf der die Bewertung der Fahrzeug-Emissionen erfolgt, deren Darstellung wiederum in CO2-Äquivalenten zum Ausdruck kommt. Westfalen gleicht diese Emissionen durch die Investition in sorgfältig ausgewählte Klimaschutzprojekte aus, mit denen an anderer Stelle Emissionen eingespart werden. So handelt es sich im Rahmen des „Cradle to Gate“-Ansatzes – also von der Wiege bis zum Werktor – bei „Pronat R-744“ daher auch um ein klimaneutrales Produkt.

Vom TÜV als „klimaneutral“ ­zerti­fiziert

„Klimaneutralität anzustreben, bedeutet für uns, dass wir alle Emissionen vermeiden, die wir auch vermeiden können. Alle danach anfallenden Emissionen reduzieren wir so weit wie möglich. Das, was am Ende heute noch für uns unvermeidbar ist, kom­pensieren wir über entsprechende Zerti­fikate und Klimaschutzprojekte. Bei Letzterem ist uns wichtig, dass die geförderten Initiativen auch den Ausbau erneuerbarer Energien fördern“, betont Christin Wacker. Dabei möchte Westfalen insgesamt eine größtmögliche Transparenz gewährleisten, weshalb „Pronat R-744“ vom TÜV Rheinland auch als „klimaneutral“ zertifiziert wurde. Grundlage für die Zertifizierung ist die DIN EN ISO 14067 „Treibhausgase – Carbon Footprint von Produkten“. Durch jährliche Audits stellt der TÜV sicher, dass Westfalen weiterhin die Anforderungen an die Zertifizierungen erfüllt. Kälte-Klima-Fachbetriebe und umweltbewusste Kunden erhalten so die Sicherheit, dass „Pronat R-744“ zur Reduktion des ökologischen Fußabdrucks beiträgt.

Nachhaltigkeit in Marke verankert

Zu mehr Nachhaltigkeit gehört so auch nicht allein ein klimaneutrales Produkt, sondern ein Gesamtpaket, das ökologische und ökonomische Faktoren gleichermaßen berücksichtigt, wie Christin Wacker abschließend erläutert: „Die zunehmende Verschärfung der F-Gas-Verordnung birgt Herausforderungen, die nachhaltige Produktlösungen auch im Bereich der Gewerbekälte unverzichtbar machen. Umso wichtiger wird es dann auf Kältemittel zu setzen, die verschiedene nachhaltige Mehrwerte kombinieren. Unsere Idee bei Westfalen lautet daher, für nachhaltige Kältemittel eine eigene Marke zu kreieren, die Nachhaltigkeit, Qualität, Equipment, Service, Liefersicherheit und Logistik vereint. Mit „Pronat R-744“ haben wir hier bereits einen Anfang gemacht.“

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